Abstract: | Die schlecht beleumundete Arbeitsmarktperformance der Soziologie ist eng mit dem Deutungsmuster der brotlosen Kunst verknüpft:
Nicht allein die vermeintlich hohe Arbeitslosigkeit dominiert die ?ffentliche Wahrnehmung des Faches, sondern auch die innerdisziplin?ren
Zweifel an der Verwendungstauglichkeit soziologischer Studieninhalte. Der Artikel zeigt zun?chst mit Blick auf Verbleibsuntersuchungen
einerseits und die jüngere Entwicklungsgeschichte des Faches andererseits, dass die Vorurteile in vielem unbegründet sind:
Soziolog(inn)en sind dabei, sich Erwerbsfelder zu erschlie?en — eine beachtliche Entwicklung, wenn man in Rechnung stellt,
dass sich die Notwendigkeit zur au?er-universit?ren Arbeitsmarktorientierung erst seit den frühen 1980er Jahren stellt. Die
universit?re Soziologie kann hier wichtige Unterstützungsarbeit leisten, wenn sie st?rker als bisher auf die empirische Erforschung
au?eruniversit?rer T?tigkeitsfelder einl?sst. Angesichts wachsender Unübersichtlichkeiten und Diagnosen der Aufl?sung des
Berufssystems erscheinen Soziolog(inn)en als erste Adresse, wenn es um die Suche nach Kompetenzen postberufsgesellschaftlicher
Erwerbsformen geht, die bisher nur diffus und hoch selektiv als Schlüsselqualifikationen konzipiert wurden. |